Vor zwei Monaten habe ich hier über die Medienkrise geschrieben und darüber, dass ich trotz allem noch immer hoffnungsvoll bin. Diese Hoffnung hat in den letzten Tagen einen kleinen Riss bekommen.

Ich führe zurzeit viele Gespräche mit Journalist:innen aus meinem Umfeld. Menschen, die ebenfalls versuchen, die Hoffnung nicht aufzugeben, die weitermachen wollen trotz widriger Umstände. Und dabei spreche ich nicht nur von den wirtschaftlichen Herausforderungen, die Redaktionen zu Sparmassnahmen zwingen. Ich spreche von Chef:innen, die in ihrer Rolle komplett versagen.

Es ist erschreckend, wie viele schlechte Führungspersonen es in unserer Branche gibt. Wie viele von ihnen aktiv dazu beitragen, dass die Medienindustrie Talente ausbrennt, statt sie zu fördern. Schlechte Chef:innen gibt es in jeder Branche. Was in den Medien zu einer besonders verschärften Situation führt, ist die Tatsache, dass regelmässig Menschen auf Chefposten landen, die absolut keine People-Skills haben. Menschen, die vielleicht brillante Journalistinnen sind, gute Rechercheure oder Leute, die digitalen Journalismus verstehen, die aber schlicht und einfach nicht das Zeug dazu haben, andere Menschen zu führen. Die Geschichten, die ich höre – und die, die ich selbst erlebt habe – sind zum Haareraufen.

Natürlich geht es auch anders. Aber wie? Was macht aber eine gute Chefin oder einen guten Chef aus? Eine gute Führungsperson braucht meiner Meinung nach kein Ego, sondern Neugier auf Menschen. Sie schafft psychologische Sicherheit, einen Raum, in dem sich Menschen trauen, Ideen zu äussern, Fehler zuzugeben, ehrliches Feedback zu geben. Sie schützt ihr Team nach aussen und hört nach innen zu. Sie trifft Entscheidungen – auch wenn diese hart und unpopulär sind – aber sie delegiert auch Verantwortung. Und sie nimmt den Lohnausweis jeden Monat als Grund, um sich selbst zu fragen: Was ist mir gelungen? Und wo habe ich Fehler gemacht?

Weiter unten habe ich ein paar Tipps zusammengetragen, die meiner Meinung nach dabei helfen können, besser zu führen. Letztendlich sind es Ratschläge dafür, wie man in dieser Medienbranche überleben kann, ohne – Entschuldigung für die Ausdrucksweise – ein Arschloch zu werden.

Zuvor möchte ich aber noch ein paar Dinge teilen, die mich diese Woche begeistert, inspiriert oder genervt haben.

💖 Das habe ich geliebt:

  • Schlaue Worte, zum Beispiel des italienischen Schriftstellers Roberto Saviano auf Instagram. Er nahm Stellung zur Ermordung des amerikanischen Podcasters Charlie Kirk (auch wenn ich nicht verstehe, dass er dazu das Video des Attentats publizierte): «Kirk galt als Provokateur: Er provozierte durch den Dialog. Aber Worte sind Worte und Gewalt ist Gewalt: Zu glauben, dass seine Ermordung vor der Propaganda oder Manipulation schützen könnte, die er selbst verbreitete, ist ein Irrtum. Es gibt keine Morde, die Ideen verteidigen: Das Vergiessen von Blut schwächt immer die Demokratie

  • Ich war mit meinen Eltern, meiner Schwester und meiner kleinen Nichte im Zoo in Zürich. Zu sehen, wie meine 1-Jährige Nichte fasziniert Seehunde beobachtet, hat mein Herz erwärmt.

  • Letzten Sonntag habe ich ein Ossobucco gekocht und es war einfach unglaublich lecker! Die Saison der Schmorgerichte ist damit offiziell eröffnet.

  • Ich habe nach langer Zeit wieder einmal einen Berliner gegessen. Es war das süsseste, wunderbarste, wärmste, weichste und buttrigste Gebäck überhaupt. Wie konnte ich je vergessen, wie gut ein frischer Berliner schmeckt?

  • Apropos Medien und Chefs: Die neue Serie «The Paper» (kann man auf Sky schauen) zeigt einen Chefredaktor, der versucht, einer kleinen Lokalzeitung wieder Leben einzuhauchen. Ich finde die Serie sehr unterhaltend, auch wenn sie nicht ganz an «The Office» herankommt.

  • Apropos Medien, Part 2: Eine interessante Diskussion zu Medien, Macht und der Finanzierung des Journalismus gab es in der aktuellen «Sternstunde Philosophie».

😤 Das habe ich gehasst:

  • Meine Tennis-Lektion hat mich ein Mal mehr Demut gelehrt. Kein Ball sass richtig. ARRRGHH!

  • Dumme Worte, wie etwa in einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Auf die Frage in einem Interview, ob Deutschland erneut eine stärkere industrielle Basis brauche, antwortete der bayerische Ministerpräsident Markus Söder:«Ohne Auto, Maschinenbau und Chemie ist Deutschland eine Dame ohne Unterleib.» So eloquent!

  • All diese inspirierenden LinkedIn-Posts, mit denen Leute angeberisch ihre Erfolge teilen. Nach zwei Sätzen wird jedoch klar, dass Chat GPT den Post verfasst hat. Do. It. Better.

  • Mir ist diese Woche aufgefallen, dass ich in meinem letzten Newsletter versehentlich einen Absatz löschte, weil ich das Bild – kurz vor dem Versand – neu positionierte. In der Online-Version ist er jetzt immerhin drin.

Dieser Newsletter erreicht euch heute ausnahmsweise am Sonntag. Ich versuche herauszufinden, welcher Tag des Wochenendes ideal ist. Was denkst du?

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Was dich wirklich zu einer guten Führungsperson macht

Würde ich von mir selbst behaupten, dass ich eine gute Chefin bin? Nicht immer, aber ich glaube tatsächlich, dass ich gut darin bin, authentisch und empathisch zu führen. Und allein das macht schon einen grossen Unterschied.

In meiner Karriere habe ich einige gute Führungspersonen erlebt, die mir als Inspiration dienten. Aber auch einige wirklich schlechte, die ebenfalls gute Vorbilder waren, weil sie mir geholfen haben zu verstehen, wie ich keinesfalls führen möchte. Beispiele gefällig?

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